Vully und Freiburger Riviera

Aussicht vom Mont Vully auf den Murtensee – click to enlarge

Der Murtensee (22.8 km2) im Kanton Freiburg ist eins meiner liebsten Ausflugsziele. Auf kleinem Raum rund um den See lassen sich viele Sehenswürdigkeiten erkunden. Bekannt bei den Einheimischen ist der Mont Vully (Wistelacher Berg, 653m), einem sehr schönen Aussichtspunkt mit einer Rundumsicht auf die Rebberge, Murten, Avenches und den 3 Seen (Murtensee, Neuenburgersee und Bielersee). Die Kelten haben nachweislich auf der Erhöhung gesiedelt, heute zeugen ein nachgebildeter Festungswall und Infotafeln davon. Im ersten Weltkrieg hat die Schweizer Armee Sandsteinhöhlen in den Berg geschlagen. Die sind heute frei zu besichtigen und es befinden sich sogar Grillstellen in unmittelbarer Nähe.

An den Hängen des Berges werden Reben angebaut. Eine schöne Rebenwanderung führt von Sugiez über Praz bis nach Môtier oder umgekehrt. So lässt sich die „Freiburger Riviera“ wunderbar erwandern. Auch zum Mont Vully kann man hochwandern, und genau das habe ich an diesem Tag vor.

Der Ausgangspunkt meiner Wanderung, das kleine Winzerdorf Môtier ist ebenfalls immer einen Besuch wert. Vor allem die Einkehr im Restaurant „du Port“ mit lokalem Fisch ist sehr zu empfehlen. Die Gartenlaube mit den drapierten Weinreben und der Seesicht ist ein echtes Highlight. An schönen Sommertagen unbedingt reservieren. Das Essen ist sehr lecker, für nicht Fisch-Esser gibt es ebenfalls genügend zur Auswahl. Nur die roten Plastik-Gartenstühle sind nicht ganz stilecht, wie ich finde.

Terrasse Restaurant du Port Môtier

Winzerdorf Môtier

Môtier grenzt direkt an den Murtensee, das Dorf hat sogar einen Schiff-Landesteg.

Môtier hat direkten Seeanschluss

Mehrere Bänkli laden zum Entspannen ein

Sicht auf den Murtensee

Schilflandschaft

Evangelische Kirche

Seiteneingang zur Evangelischen Kirche Môtier. Die Kirche ist offen und kann besichtigt werden.

Vorbei an der Dorfkirche machen wir uns bereit zum Aufstieg auf den Mont Vully (man kann auch mit den Auto hochfahren).

Bauernhaus in Môtier

Der Weg führt stetig nach oben, vorbei an den Rebbergen und den Sandstein-Stollen aus dem 1. Weltkrieg. Die meisten Blätter sind Anfang November bereits von den Rebstöcken abgefallen. Im Restaurant Mont Vully holten wir uns eine Erfrischung ab und genossen noch kurz die wunderbare Aussicht auf das Umland. Nur noch ein kurzes Stück und man hat den „Gipfel“ des Vullys erreicht. Oben befinden sich keine Restaurants oder sonstige Infrastruktur. Es hat einen kleinen Parkplatz und Brätlistellen, aber ansonsten geniesst man  die Ruhe und die Natur.

Aussicht am Mont Vully

November Aussicht

Wanderwege führen hoch zum Vully

Die Wanderwege sind gut unterhalten und signalisiert

Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Murten

Übrigens, der Mont Vully ist ebenfalls Namensgeber für einen sehr leckeren Käse. Weinliebhaber finden in den Orten an der  Freiburger Riviera einige Weinkeller, die offen für Degustationen sind. In Sugiez findet jährlich ein grosses Winzerfest statt. Die ganze Region steht im Zeichen des Weinanbaus.

Als kulinarische Spezialität gilt der Vullykuchen, ein Hefeteiggebäck mit dickem Teigboden, Speckwürfel, Kümmel und Rahm. Auch die süsse Variante ist sehr lecker. Es gibt in jedem Dörfchen ein anderes Geheimrezept für die Zubereitung.

Als Geheimtipp für auswärtige Besucher empfehle ich den Slow-Up rund um den Murtensee, der immer im April stattfindet. Bei diesem Event wird der komplette motorisierte Verkehr um den See gesperrt und für Fahrradfahrer, Biker, Skater und Spaziergänger freigegeben, umrahmt von einem grossen Volksfest. So lassen sich die Dörfer und Landschaften der Region im Langsamtempo erfahren. Auch das bedeutende antike römische  Städchen Avenches (Aventicum) liegt an der Slow-Up Strecke.
Ich nehme jedes Jahr daran teil.

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