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Gold und Prunk in Versailles

Reisebericht: Palast und Gärten von Versailles

Versailles: Reisebericht zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs.

Anreise Versailles ab Paris

Von Paris kann Versailles als Tagesausflug bequem mit dem Zug erreicht werden. Der Versailler Bahnhof „Rive-gauche-Château“ ist mit Paris durch die Linie RER C verbunden. Die Fahrzeit ab Innenstadt Paris beträgt ca. 30-40 Minuten mit Zusteigemöglichkeiten an mehreren Stationen. Tickets können an allen Metro und RER-Stationen gekauft werden.

Vom Bahnhof läuft man ca. 10 Minuten bis zum Schloss, das bereits von Weitem wuchtig sichtbar ist. Bei Unsicherheiten bezüglich Laufrichtung kann man sich einfach den Menschenmassen anschliessen.

Goldtor

Eintritt Versailles

Wie immer gilt für Sehenswürdigkeiten dieser Grössenordnung – das Ticket unbedingt im Voraus online buchen! Es existieren keine Eintritts-Zeitfenster auf den Tickets. Das macht den Besuch zwar flexibel, aber es strömen auch massenweise Menschen gleichzeitig in den Palast, so dass es unangenehm voll werden kann. Besuche an Samstagen, Sonntagen und Dienstagen sollten eher vermieden werden, da an diesen Tagen mit dem grössten Besucheraufkommen zu rechnen ist.

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Besuchermanagement Versailles

Ich habe bei meinem Besuch den Fehler gemacht, die Tickets NICHT vorher online zu buchen. Das rächt sich sehr schnell. Auf dem Vorplatz des Palastes sind einige Zelte aufgestellt, die als Ticket-Verkaufssstellen dienen (im Bild oben: die Zelte mit den roten Schildern). Hier bilden sich bereits lange Schlangen. Als ich endlich an die Reihe komme (nach ca. 45 min), merke ich, dass tatsächlich nur 1 Kasse besetzt ist. Eine Frechheit. Leicht angesäuert von der Wartezeit betrete ich den Palast – aber auch hier wartet bereits die nächste Menschenschlange am Eingangstor. Das  schlechte Besucher-Management der Franzosen macht sich bemerkbar. Ich werde ungeduldig. Im Schloss Schönbrunn oder auch in Neuschwanstein sind Besuche mit Time-Slots geregelt, damit jeder Besucher genügend Space hat, um sich zu bewegen und damit keine Warteschlangen entstehen. Hier werden die Menschen einfach in die Paläste reingeschoben ohne Beschränkung. Das machte die Säale extrem voll und den Besuch unbequem. Glücklicherweise ist es erlaubt, Fotos in den Innenräumen zu schiessen. Immerhin.

Innenräume: Prunkparadies Versailles

Die ersten Schritte im Palast lassen mich das ärgerliche Besuchermanagement rasch vergeseen. Ja, Versailles ist tatsächlich eine der bekanntesten und prunkvollsten Sehenswürdigkeiten Europas und sollte auf jeden Fall besucht werden. Trotz allem.

Das geschichtsträchtige Erbe spüre ich auf Schritt und Tritt. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Marie Antoinette in ihren barocken Kleidern hier rumgeschlendert ist. Und wie Louis XIV seine politischen Ränke geschmiedet hat. Vor allem im Spiegelsaal taucht man in den unglaublichen Überfluss der damaligen Zeit ein. So viel Gold, Glanz und filigrane Reliefs. Bei den vielen barocken Verzierungen und Farbkompositionen wird mir fast schwindlig. Wunderschön und von einer total anderen (Barock-) Welt. So sieht es aus, wenn für Menschen Geld keine Rolle spielt.

Versailles

Schlosskapelle Versailles

Barock

Barock Kapelle

Die königlichen Räume

Versailles

Marie Antoinette Federn

Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen.

Die Dekadenz von Marie Antoinette, der letzten Königin von Frankreich ist legendär. Jeder von uns hat wohl die typischen Bilder der Edelsdame im Kopf: fluffige Federn, Rüschchenkleider, die weissen Perücken…
Der erdrückende Farbmix ihres Schlafzimmers mit den pinken Wänden und goldenen Decken ist wohl nur einer Königin würdig. Oder wer möchte als Normalo schon so schlafen, ohne Albträume zu bekommen?

Relief Sonnenkönig

Der Staat bin ich

Immer wieder trifft man auf Spuren der früheren Bewohner von Versailles. Der Sonnenkönig Ludwig XIV wurde in vielen Reliefs und Bildern verewigt.

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Spiegelsaal Versailles

Der weltbekannte Spiegelsaal von Versailles ist tatsächlich enorm beeindruckend. Wie schön wäre es doch, hier mal ein rauschendes Fest mit Menschen in Kostümen von damals zu erleben? Gleichzeitig führt mir dieser Überfluss immer wieder vor Augen, wie weit Menschen für ihren eigenen Reichtum und Wohlstand gehen. Und dass es für sie kein Problem ist, andere gleichzeitig leiden zu lassen.

Wenn das Volk aufbrauset, übermannt vom Zorn, ist’s schwer zu dämpfen, fessellosem Feuer gleich.

Barock

Palast Frankreich

Versailles

Park und Gärten von Versailles

Nach dem Besuch der Inneräume bin ich froh, endlich wieder frische Luft zu schnappen. Immer noch geflasht von all dem Prunk muss sich mein Auge erst an die Aussenwelt gewöhnen. Die Parkanlage ist prächtig gesaltet, selbst bei meinem Trip im September sind immer noch Blumen zu sehen. Wie schön muss es erst im Frühling sein?

Park Versailles

Die gigantische Gartenanlage sucht Ihresgleichen. Für die entspannte Besichtigung der ganzen Parkanlage sollte man mindestens einen halben Tag einrechen. Viele Besucher bleiben nur in Schlossnähe, da sie weite Fussmärsche scheuen. Aber es lohnt sich! Dank der Faulheit oder des Zeitmangels der Besucher hat man die entlegenen Ecken des Parks fast für sich alleine. Die vielen Alleen, Kanäle, ornamentförmige Blumenbeete, Statuen, Brunnen sind unglaublich schön.Von der Schlossterrasse aus erblickt man als erstes den kreisrunden „Schweizer“ See. Über eine mehrstufige Treppen gelangt man zu den teppichartigen Grünflächen. Üppig gestaltetete Wasserspiele und Marmorfiguren der griechischen Sagenwelt flankieren die Wege, die weiter vom Schloss wegführen. Ich lasse mich treiben und spaziere ohne Plan durch den Garten.

Frankreich Park

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Frankreich Tourismus

Frankreich Park

Fazit

Während eines Städtetrips nach Paris ist ein Tagesausflug nach Versailles sehr empfehlenswert. Es ist einer der geschichtsträchtigsten Orte der Welt und einfach extrem beeindruckend, trotz Besucheransturm. Morgens sollte man gleich zur Öffnung der Tore eintreffen, um alles ausführlich besichtigen zu können. Nicht vergessen: die Tickets im Voraus online ausdrucken!

Weiterführende Gedanken

Der Besuch in Versailles hat mich wieder einmal tief in die Seele der Geschichte blicken lassen. Auch nach meiner Reise hat mich das Thema noch nicht losgelassen. Ich habe Bücher und Dokumentationen zur französischen Revolution gelesen und angeschaut und immer wieder über das Wesen der Menschen nachgedacht. So viel Edles aber auch Verdorbenes spiegelt sich in Versailles. Die Gründe für die französische Revolution sind für mich greifbar geworden. Und die Menschheit lernt nur langsam.

Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles ändern lässt, bloß nicht die Menschen.

 

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10 Comments

  • Reply
    ilovetravelling
    8. April 2016 at 19:11

    Ein schöner Beitrag zu Versailles! Ich kann mich noch gut an die Pracht des Schlosses erinnern und des Gartens, den ich fast noch schöner fand! Die Besuchermassen sind ja erschreckend, ich hatte das Glück, dass nicht so viele Menschen dort waren und man sich alles in Ruhe angucken konnte statt sich durchzuschieben. Allerdings war es Herbst, vielleicht für das Schloss die perfekte Jahreszeit, im Park sind dann leider schon alle Pflanzen weggeräumt und Brunnen ausgestellt. Lieben Gruß, Katrin von ilovetravelling

  • Reply
    Tobias
    12. März 2016 at 09:40

    Die Dummheit, nicht vorab ein Ticket gebucht zu haben, ist mir im Vatikan passiert. Wartezeit war da… „leicht“ länger als 45 Minuten. (3 Stunden…)

    … aber ja: Frankreich hat wunderbare positive Qualitäten. Effizientes Besuchermanagement gehört eher nicht dazu. 😉

    • Reply
      helga
      15. März 2016 at 14:17

      ohh 3 Stunden warten. Als ungeduldige Reisende ist das für mich eine Qual 🙂
      Aber man lernt daraus. In 3 Wochen reise ich zur Alhambra in Spanien. Dort hab ich mir den Besuch schon fein säuberlich vorgebucht.

  • Reply
    Christina
    11. März 2016 at 09:23

    Hallo Helga,
    das Schloss ist ja wirklich unglaublich schön. Ich selbst war leider noch nicht dort. Die Bilder haben mich ein kleines bisschen an Schloss Sanssouci erinnert und das fand ich auch schon sehr beeindruckend. Nach Versailles komme ich hoffentlich auch schon bald.
    Viele Grüße
    Christina

    • Reply
      helga
      15. März 2016 at 14:20

      Hallo Christina, danke für deinen Kommentar.
      Vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr zum Schloss Sanssouci. Noch lieber möchte ich zur Versailles-Kopie Herrenchiemsee in Bayern 🙂

  • Reply
    Maria
    9. März 2016 at 15:16

    Ein toller Beitrag über das Schloss der Schlösser 🙂 Ich muss unbedingt mal im Sommer dahin. Als ich da war, war tiefer Winter und die Gärten im Dornröschenschlaf. Danke!
    Liebe Grüße
    Maria

    • Reply
      helga
      9. März 2016 at 15:25

      Hallo Maria. Danke für deinen Comment. Ja, das Schloss ist wirklich ein Muss. Ich möchte unbedingt auch mal im Frühling/Sommer hin. Mein Besuch war im September, aber trotzdem wars noch grün…

      • Reply
        Claudia Braunstein
        9. März 2016 at 18:28

        Ein schöner Bericht über das Schloss. Ich war voriges Jahr ein paar Tage nach der Eröffnung rund um die temporären Installationen von Anish Kapoor, darunter der Dirty Corner, in Versailles. Ich habe mir einen halben Tag mit dem Fahrrad zusätzlich gegönnt, um auch bis an den letzten Fleck zu gelangen. Nicht zu vergessen die wunderbaren Bosquets, die nach und nach renoviert werden. Liebe Grüße Claudia

        • Reply
          helga
          15. März 2016 at 14:22

          Hallo Claudia
          ich musste kurz Anish Kapoor googlen. Owei, mir gefallen seine Installationen überhaupt nicht 🙂 Ich in ein grosser Gegener davon, historisches mit moderner Kunst zu verschandeln 🙂
          (sorry).
          Aber um ein Fahrrad wäre ich auf jeden Fall froh gewesen.

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